Souverän ist, so der Staatsrechtier Carl Schmitt,
wer über den Ausnahmezustand verfügt. Einige
Jahre später revidierte er diesen berühmten Satz:
»Nach dem Zweiten Weltkrieg, angesichts meines
Todes, sage ich jetzt: Souverän ist, wer über die
Wellen des Raumes verfügt.«
Carl Schmitt soll zeitlebens Angst vor Radio und Fernsehen gehabt haben – wegen der manipulativen Wirkung. Heute, im digitalen Regime, müsste der Satz der Souveränität erneut revidiert werden: Souverän ist, wer
über die Daten im Netz verfügt.
Byung-Chul Han
Kapitalismus und Todestrieb